Im äußersten Osten des heutigen Landkreises Weißenburg- Gunzenhausen, auf der Jura- hochfläche, eingebettet in eine Talmulde, liegt der Ort Thalmannsfeld. Von dieser Tatsache her dürfte er auch seinen Namen in frühgeschichtlicher Zeit erhalten haben. Erstmals tritt Thalmannsfeld in das Licht der geschriebenen Geschichte im Jahre 1194 unter der Namen Thalmannsfelde. Nach einer beglaubigten Urkunde aus dem Jahre 1210 hatte der damalige Dompropst aus Eichstätt 1194 ein Hospital in Eichstätt erbauen lassen und stattete diese Stiftung mit verschiedenen Gütern aus, unter denen auch ein Hof aus Thalmannsfeld war.

Zur Gemeinde Thalmannsfeld gehörte, bis zu ihrer Auflösung durch die Gebietsreform im Jahre 1978, das 1 km entfernt gelegenes Dorf Dannhausen, sowie der Wohnsitz der Freiherren Schenk von Geyern auf Schloss Syburg. Bis heute noch bilden sie eine Kirchengemeinde. Dieses Adelgeschlecht der Schenken von Geyern auf Schloss Syburg - 1971 von dem letzten Freiherrn Schenk von Geyern verkauft- war für die Geschichte des Dorfes Thalmannsfeld von entscheidender Bedeutung. In den Registern der Schlossherren zu Syburg ist noch zu lesen, dass die in der Nähe gelegene Ortschaft Bergen eine Filiale von Thalmannsfeld gewesen ist. Aus diesen Angaben ist zu schließen, dass Thalmannsfeld wohl schon um das Jahr 1000 herum bestanden haben muss.

Zwischen 1183 und 1195 wurde die Kirche dem "lieben Herrn Ulrich" geweiht. Mit seinem hohen, massiven, quadratischen Turm, mit der in eine Spitze auslaufender Kuppel, beherrscht er das Bild des ganzen Dorfes, und gibt ihm wohl schon seit Jahrhunderten sein Gepräge. Der Gesamtcharakter der Kirche ist kapellenartig und besitzt im Chor sein eigentliches Schmuckstück: ein schönes, gratiges Kreuzgewölbe, verziert mit reichem Bandwerkstuck, umgeben das aus Holz geschnitztes Kruzifix und heben es in den Mittel- und Blickpunkt der ganzen Kirche. Im Chorraum findet man noch die Wappen und Grufttafeln der Freiherren Schenk von Geyern auf Syburg. Sie waren auch für das kirchliche Leben in Thalmannsfeld von ausschlagebener Bedeutung; denn im Jahre 1543 führten sie hier die Reformation ein. Die Geschichte berichtet weiter, dass der Ort 1628 wieder katholisch und 1648 endgültig evangelisch wurde.

1385 fiel Thalmannsfeld an die bayerischen Herzöge und wurde später von diesen an die Herren Schenk von Geyern auf Schloss Syburg übergeben, wie aus einem 1557 zu Syburg angelegtem Salbuch zu entnehmen ist; ...Das Dorfgericht und auch die Vogtei zu Dallmansfeldt gehet ihrer Kurfürstlichen Gnaden zu München zu Lehen. Doch haben die Schenken von Ehenheim auf Syburg das Dorfgericht und die Ehehaft zu besetzen. ... Aus der Eintragungen in den verschiedenen Registern geht hervor, dass sich die Schreibweise des Dorfes oftmals gewandelt hat: 1194 Thalmannsfelde, 1489 Thalmannsfelt, 1543 Dallmannsfeld und 1794 Dahlmesfeld, wie man es auch heute noch in der Mundart spricht.

Die Wirren des 30-jährigen Krieges hatten auch in Thalmannsfeld ihre Spuren hinterlassen. Es wird berichtet, dass von 1629- 1633 in unserer Gegend die Pest stark gewütet hat. 1640 ist das Dorf fast ganz abgebrannt, nur 2 Personen blieben übrig. Bis 1670 kamen 35 Exulanten aus dem oberösterreichischem Ländlein ob der Enns zu uns, deren Namen man heute noch im Dorf vorfindet.

Im Jahre 1740 trat wieder eine Katastrophe ein: ein Teil des Dorfes brannte ab, brennendes Schmalz soll die Ursache gewesen sein. 1798 kamen die Freiherren Schenk von Geyern, und mit ihnen ihre Untertanen, unter preußische Oberhoheit. Auf Grund der geschichtlichen Wirren '' Napoleonische Zeit '' aber bereits einige Jahre später, nämlich 1806, an die Krone Bayerns. Die von dort neu erlassenen Gesetze haben auch hier die mittelalterlichen Lebensbedingungen erlöschen lassen.

1810 ist der Ort Dannhausen, der heute noch zur politischen Gemeinde gehört, eingepfarrt worden; er war vorher bei der Pfarrei Nennslingen. Am 4. März 1871 fand abends ein Fackelzug zur Feier der Beendigung des Krieges 1870- 71 statt. Er bewegte sich von der Salznerschen Wirtschaft auf die Höhe am Nennslinger Feldweg, wo ein Freudenfeuer mit 3 Klafter gesammelten Holzes abgebrannt wurde.In der 3. Woche des Januar 1892 wurde der Darlehenskassenverein Thalmannsfeld ins Leben gerufen.In der Nacht vom 16. auf 17. November 1911, zwischen 10 und11 Uhr, wurde hier ein leichtes Erdbeben verspürt, das mehrere Sekunden anhielt, aber keinen Schaden verursachte. Am 1. August 1914, abends 9 Uhr, wurde die Mobilmachung bekanntgegeben. 13 Tote und Vermisste aus der Gemeinde waren im 1. Weltkrieg 1914- 18 zu beklagen.Noch viel größeres, unsagbares Leid brachte für die Familien in der Gemeinde der 2. Weltkrieg 1939-45; 19 Tote und Vermisste (das sind 6% der Gesamtbevölkerung) war das traurige Ergebnis. Im Jahre 1928 wurde die Brauerei zum Felsen, heute unter dem Namen Felsenbräu Thalmannsfeld gegründet. Dank der guten Führung seiner Besitzer ist sie zu einem ansehnlichen mittelständischen Familienbetrieb in der Gemeinde geworden.

Als einer der ersten Orte in unserer Ungebung wurde bereits im Jahre 1920 eine eigene Wasserversorgungsanlage gebaut. 1934 wurde die Gemeinde als eine der letzten der Umgebung mit Strom versorgt, und erhielt damit elektrisches Licht. 1953 wurde die Innenrenovierung der Kirche durchgeführt. 1953 wurde außerdem durch eine Interessengemeinschaft ein "Haus der Bäuerin" gebaut- für die damalige Zeit eine hervorragende Einrichtung. 1955- 56 wurde der Ort mit einer Kanalisation ausgestattet. 1957- 59 wurden 3 ha Ödland aufgeforstet. Am 4. Januar 1960 wurde vom Bayer. Staatsministerium die Flurbereinigung für die beiden Orte Thalmannsfeld und Dannhausen angeordnet. Getragen von einer guten Dorfgemeinschaft, hervorragendem Arbeitswillen und einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, konnte bereits nach 2 Jahren im Herbst 1962 die Neuverteilung durchgeführt werden. Mit einem einmaligen Abschlussfest wurde diese zum Teil strukturverändernde Maßnahme am 19. Oktober 1962 abgeschlossen. 1960 konnte auch gleichzeitig mit dem Neubau eines Leichenhauses begonnen werden, das im Sommer 1961 seiner Bestimmung übergeben wurde. 1962 wurde nach langem Ringen endlich die Ortsdurchfahrt Thalmannsfeld auf der Kreisstraße WUG 4, ausgebaut. Gleichzeitig erfolgte der Ausbau der Ortsstraßen in Richtung Wengen und des Kirchenweges. 1963: Bau eines Schulsport- und Spielplatzes. 1964: Neubau der Regiebullenhaltung. Bereits 1963 nach Ausbau der Ortsdurchfahrt, begann die Verschönerung des Ortes. Ab 1964 Beteiligung am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". 8 mal wurde Thalmannsfeld Kreissieger! 1967 wurde die Ortsverbindungsstraße Syburg - Bergen ausgebaut und an den Landkreis übergeben. 1969: Ende der alten Dorfschule. 1970: Ende der Regiebullenhaltung. 1973: Erschließung eines neuen Siedlungsgebietes 16 Wohnhßuser sind zwischen gebaut worden. 1975: Bau einer neuen Wasserversorgungsanlage. 1977- 78: Bau einer Kläranlage. 1976- 77: wurde die gesamte Straßenbeleuchtung erneuert. Mit dem 30. April 1978 wurden die seit mehr als 170 Jahren bestehenden selbstständigen Gemeinden als Folge der Gebietsreform aufgelöst: ein schwerer Eingriff in die Selbstverwaltung der bisherigen Gemeinden! Damit wurde auch die Gemeinde Thalmannsfeld aufgelöst und mit den bisherigen Gemeinden Bergen, Geyern und Kaltenbuch zur neuen Gemeinde "Bergen" zusammengeschlossen.

Dorfgeschichte 1985-1999

Nach dem Zusammenschuss begann für Thalmannsfeld ein neuer Abschnitt in seiner Geschichte: Thalmannsfeld war Ortsteil von Bergen. Der Gemeinderat wurde auf 12 Mitglieder erweitert, der Ortsteil Thalmannsfeld besetzt seit dieser Zeit 5 Mandate. In den Jahren 1985 bis 1989 erwies sich Thalmannsfeld als recht aktiver Gemeindeteil.1985 fand das 110- jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Thalmannsfeld statt. 1987 wurde der Verein für Gartenbau und Landespflege gegründet, der Trachtenverein feierte 1988 sein 10- jähriges und der Männergesangverein Harmonie 1989 das 75- jährige Jubiläum. Auch wirtschaftlich befand sich Thalmannsfeld im Aufwind. 1986 wurde der alte Lebensmittelladen der Familie Flock in ein kleines Kaufhaus umgebaut und das Felsenbräu bezog 1988 ihre neue Abfüllerei mit Lagerräumen. Die 1973 erschlossene Siedlung am Johannberg wurde 1990 um neun Bauplätze erweitert, sechs davon sind bereits wieder bebaut. Die schon lange von Thalmannsfeld beantragte Dorferneuerung wurde 1991 von der Flurbereinigungsdirektion Ansbach angeordnet. Daraufhin wählten die Bürger die Vorstandschaft für die Dorferneuerung und bildeten aus ihrer Mitte verschiedene Arbeitskreise, die sich aktiv an der Planung beteiligten. Im Jahre 1992 wurde Thalmannsfeld von dem Wirbelsturm Wibke heimgesucht, der großen Schaden im Gemeindewald anrichtete. Um die dörfliche Kläranlage zu entlasten baute die Felsenbräu 1993 eine eigene vollbiologische Kläranlage. Das entstehende Abgas findet zur Stromerzeugung im Betrieb Verwendung. 1994 errichtete die Post eine der ersten Agenturen Bayerns in Thalmannsfeld. Der Neubau und die Eröffnung 1995 des großen Saales im Felsenbräustübel war für das kulturelle und gesellschaftliche Leben des Dorfes ein großer Gewinn, der vom Gartenbauverein an seinem 10- jährigen Jubiläum genutzt wurde. Die Jahre 1997 bis 1999 brachten die größte Veränderung in Thalmannsfeld seit langen Jahren. 1997 wurde der marode Abwasserkanal neu gebaut, zusätzlich kam ein Frischwasserkanal dazu, der in ein Regenräckhaltebecken mändet. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurden auch in die Kläranlage verschiedene Verbesserungen eingebaut. 1998/ 99 wurde die Kreisstraße im ganzen Dorfbereich erneuert und die Gehsteige mit Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm gebaut. Gleichzeitig wurde die rückwärtige Erschließung einiger Höfe auf der Hulleri in Angriff genommen. Auch entstand zeitgleich ein neues Feuerwehrhaus, das 1999 seiner Bestimmung übergeben wurde. Seit Dezember 1998 beherrschen vier Windkraftanlagen zur Stromgewinnung, die am Ruppmannsburger Weg errichtet wurden, das Thalmannsfelder Ortsbild. Eine weitere wirtschaftliche Stärkung erfuhr der Standort Thalmannsfeld durch den Neubau moderner Gär- und Lagerkeller der Felsenbräu, die 1999 eingeweiht werden konnten. Der Orkan Lothar richtete am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 wiederum beträchtlichen Schaden im Gemeindewald an. Die Dorfgemeinschaft Thalmannsfeld entwickelte trotz großer Strukturwandlungen in der Landwirtschaft, 1999 gab es noch 4 Milcherzeuger und 2 Vollerwerbsbetriebe, in den letzten Jahrzehnten eine Eigendynamik, die für das Jahr 2000 einen hoffnungsvollen Ausblick erlaubt, auch in Hinsicht auf die noch ausstehenden Maßnahmen zur Dorferneuerung. In den Jahren 2007 und 2009 gewann Thalmannsfeld zweimal die Silbermedaille auf Landesebene beim Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".